13. Atomaufbau
a. Elektrostatisches Grundgesetz
Versuche:
- | Ein Hartgummistab wird durch Reibung an einem Katzenfell negativ aufgeladen. Man nähert diesen Stab einem zweiten Hartgummistab, der ebenfalls negativ geladen ist. |
- | Ein Glasstab wird durch Reiben an Seide positiv aufgeladen. Man nähert diesen Glasstab einem zweiten Glasstab, der ebenfalls positiv geladen ist. |
- | Ein negativ geladener Hartgummistab wird einem positiv geladenen Glasstab genähert. |
b. Atommodell nach Rutherford
Rutherford benutzte radioaktives Material (Radium) um damit eine extrem dünne Goldfolie (≈ 1000 Goldatome breit) mit α-Teilchen (⊕ geladene Teilchen) zu beschießen:
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Bleiblock mit Bohrung![]() α-Strahlen Goldfolie Leuchtschirm ![]() |
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Eigentlich erwartete Rutherford, dass die meisten α-Teilchen von den positiven Teilchen des Atoms (Atommodell nach Thomson) abgelenkt würden. Experimentell aber machte er folgende Beobachtungen:
(i) Die meisten α-Teilchen durchdringen einfach die Goldfolie (> 99,99%)
(ii) Einige wenige α-Teilchen werden abgelenkt
Erklärung:
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Wenn die positiven Ladungen im ganzen Atom verteilt wären, dann müssten viel mehr α-Teilchen abgelenkt werden. Dies ist aber nicht der Fall! Die positive Ladungen des Atoms müssen daher in einem winzigen Ort des Atoms lokalisiert sein, zum Beispiel in einem winzigen zentralen Atomkern. Nur die α-Teilchen deren Bahn ganz nah an diesem winzigen Kern entlang verläuft werden abgelenkt. |
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Atommodell nach Rutherford-Chadwick: |
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c. Elementarteilchen
• Eigenschaften der Elementarteilchen.
Name | Masse (u) | Ladung | Abkürzung | Zeichnerische Darstellung |
Proton | ≈ 1 (1,0073) | 1 | p+ | ⊕ |
Neutron | ≈ 1 (1,0087) | 0 | no | ○ |
Elektron | ≈ 0 (0,0005) | -1 | e- | ⊖ |
• Bestimmung der Anzahl Elementarteilchen mit Hilfe des PSE.
Informationen welche das PSE gibt:
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X |
A: X: Z: |
Massenzahl Elementsymbol Kernladungszahl, Ordungszahl |
Mit Hilfe von A und Z kann man die Anzahl Elementarteilchen leicht berechnen:
Z: A: A - Z: |
Anzahl p+ Anzahl p+ + no Anzahl no |
Für elektrisch neutrale Atome gilt: Anzahl e- = Anzahl p+
Wie von Thomson entdeckt können bestimmte neutrale Atome
- Elektronen aufnehmen, es werden Anionen (negativ geladene Teilchen) gebildet
- Elektronen abgeben, es werden Kationen (positiv geladene Teilchen) gebildet
Falls eine Ladung vorhanden ist, so wird sie rechts oben angegeben.
Aufgaben
1. Berechne jeweils die Anzahl Elementarteilchen:
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Ca |
|
I |
|
Au |
|
H |
|
H+ |
|
H- |
|
S |
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S2- |
|
Ca |
|
Ca2+ |
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Br- |
|
K+ |
c. Isotope
Beispiel:
Berechne die Anzahl Elemtarteilchen in der Tabelle, was stellt man fest?
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Protonen |   |   |   |   | ||||||||||||||||||||
Elektronen |   |   |   |   | ||||||||||||||||||||
Neutronen |   |   |   |   |
Isotope sind Atome eines gleichen Elementes, welche die gleiche Anzahl p+ aber eine verschiedene Anzahl no besitzen. Deshalb unterscheiden sich Isotope durch ihre Masse. |
Aufgabe
Berechne die mittlere Atommasse von Magnesium, ein Mischelement aus 79,0 % 24Mg, 10,0 % 25Mg und 11,0 % 26Mg.
d. Atomhülle: Das Schalenmodell oder Bohr-Modell
• Schalenmodell (Bohr-Modell)
- die Elektronen bewegen sich nur auf bestimmten Bahnen oder Schalen um den Atomkern
- jeder Schale ist eine bestimmte Energie zugeordnet
- jede Schale kann nur eine begrenzte Anzahl Elektronen aufnehmen:
Energiestufe (Schale) | Hauptquantenzahl (n) | Maximale Anzahl Elektronen (2 n2) |
K |
1 |
2 |
Beispiel: |
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Gib das Schalenmodel an! Z=17, keine Ladung: 17 Elektronen sind auf den verschiedenen Schalen zu verteilen |
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![]() |
![]() |
Schalenmodell für die 18 ersten Elemente des PSE: ( | ![]() | Einzelelektron; | ![]() | Elektronenpaar) | ![]() ![]() |
I |
II |
III |
IV |
V |
VI |
VII |
VIII |
H |
He |
||||||
Li |
Be |
B |
C |
N |
O |
F |
Ne |
Na |
Mg |
Al |
Si |
P |
S |
Cl |
Ar |
• Lewis-Schreibweise und Wertigkeit: ![]() | ![]() | Einzelelektron; | ![]() | Elektronenpaar) |
Hauptgruppe: |
I |
II |
III |
IV |
V |
VI |
VII |
VIII |
Anzahl e- auf der Außenschale: |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8* |
Lewis-Schreibweise: |
|
|
|
|
|
|
|
|
Wertigkeit: |
1 |
2 |
3 |
4 |
3 |
2 |
1 |
0 |
* | außer Helium: nur 2 Elektronen Lewis-Schreibweise: Auf der Außenschale bestehen nur vier Räume in denen sich die Elektronen befinden können. Jeder Raum wird zuerst mit einem einzigen Elektron aufgefüllt. Einzelelektronen werden durch einen Punkt, Elektronenpaare durch einen Strich dargestellt. |
In der Lewis-Schreibweise gibt die Anzahl der Einzelelektronen die Wertigkeit oder Valenz an!
Im Umkehrsatz bedeutet dies für die Elemente der Nebengruppen (alles Metalle), dass die Anzahl der Einzelelektronen durch die Wertigkeit des Metalles in der Verbindung bestimmt wird:
Fe(II) stammt von Eisen mit 2 Einzelelektronen, Fe(III) stammt von Eisen mit 3 Einzelelektronen.
Edelgase gehen keine Reaktionen mit anderen Elementen ein weil sie energetisch sehr stabil sind. Diese besondere Stabilität der Edelgase ist auf die Anzahl der Elektronen auf der Außenschale der Edelgase zurückzuführen. Außer Helium (2 e-) besitzen alle Edelgase 8 e- auf der Außenschale (Elektronenoktett) und sind deshalb besonders stabil. Bei chemischen Reaktionen von Metallen mit Nichtmetallen versuchen deshalb die Edukte auch 8 e- auf der Außenschale zu erhalten. |
Metalle können ein Elektronenoktett nur durch Abgabe von Elektronen erreichen: |
Bohr-Modell: | ![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Elektronen- konfiguration (E.k.) von Ne |
Ladung Kern: | +13; (13 p+) | +13; (13 p+) | ||||
Ladung Hülle: | -13; (13 e-) |
-10; (10 e-) |
||||
Ladung des Atoms: | +13 + (-13) = 0 | +13 + (-10) = +3 | ||||
Lewis-Schreibweise: | ||||||
Aluminium-Ion |
Allgemein: Metall → n e- + Metalln+ (Metall-Ion, Kation)
Nichtmetalle können ein Elektronenoktett nur durch Aufnahme von Elektronen erreichen: |
Bohr-Modell: | ![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Elektronen- konfiguration (E.k.) von Ar |
Ladung Kern: | +17; (17 p+) | +17; (17 p+) | ||||
Ladung Hülle: | -17; (17 e-) |
-18; (18 e-) |
||||
Ladung des Atoms: | +17 + (-17) = 0 | +17 + (-18) = -1 | ||||
Lewis-Schreibweise: |
|
|||||
Chlorid-Ion |
Allgemein: Nichtmetall + n e- → Nichtmetalln- (Name des Nichtmetalls in einer Verbindung + -Ion, Anion)
Zusammenfassung:
Bei der Reaktion eines Metalles M mit einem Nichtmetall NM, gibt das Metall Elektronen ab und bildet ein Kation, das Nichtmetall nimmt Elektronen auf und bildet ein Anion:
M → n e- + Mn+ | (Kation, M = Metall) | |
NM + m e- → NMm- | (Anion, NM = Nichtmetall) |
PSE und Kationen und Anionen:
Hauptgruppe: |
I |
II |
III |
IV |
V |
VI |
VII |
Wertigkeit: |
1 |
2 |
3 |
4 |
3 |
2 |
1 |
Metall (M): |
M+ |
M2+ |
M3+ |
M4+ |
|
|
|
Nichtmetall (NM): |
|
|
|
|
|
NM2- |
NM- |
Beispiel: |
Na+ |
Mg2+ |
Al3+ |
Pb4+ |
S2- |
F- |
f. Aufgaben
1. Welche stabile Ionen können folgende Atome bilden?
Erkläre jeweils mit Hilfe des Bohr-Modells und der Lewis-Schreibweise!
(a) Magnesium
(b) Lithium
(c) Schwefel
(d) Natrium
(e) Sauerstoff
(f) Fluor
(g) Calcium
(h) Wasserstoff
2. Gib jeweils die Lewis-Schreibweise und den Namen des Ions (sowie Kation oder Anion) an, welches aus folgenden Atomen gebildet werden kann:
Nimm eventuell die Tabelle PSE und Kationen und Anionen zu Hilfe.
(a) Iod
(b) Barium
(c) Schwefel
(d) Kalium
(e) Magnesium
(f) Brom
(g) Lithium
(h) Blei
(i) Gold(III)
(j) Eisen(II)
(k) Eisen(III)
3. Verbindungen, welche aus Kationen und Anionen aufgebaut sind nennt man Salze. Die elektrostatische Anziehungskraft zwischen Kationen und Anionen ist die Grundlage der Ionenbindung.
Fülle folgende Tabelle aus (falls möglich):
Name | Chemische |
Kation |
Anion |
Ionenformel |
Calciumoxid | ||||
Kaliumbromid | ||||
Natriumsulfid | ||||
Diphosphortrioxid | ||||
Aluminiumoxid | ||||
Natriumsulfat | ||||
Magnesiumphosphat |
|