6.6 Pufferlösungen (Seite 142 - 143)
a. Wirkungsweise einer Pufferlösung
• Versuche:
a. |
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![]() |
ΔpH = 5 | ||
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ΔpH = 0,1 | ||
b. |
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![]() |
ΔpH = 5 | ||
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ΔpH = 0,1 |
In reinem Wasser zeigt die Zugabe einer starken Säure oder einer starken Base eine sehr große Wirkung (ΔpH ist groß).
In einem Gemisch gleicher Stoffmengen aus einer schwachen Säure und seiner korrespondierenden Base zeigt die Zugabe einer starken Säure oder einer starken Base eine sehr geringe Wirkung (ΔpH ist klein).
Qualitative Erklärung:
• in reinem Wasser bleiben alle hinzugefügten H3O+-Ionen der starken Säure oder OH−-Ionen der starken Base erhalten:
⇒ c(H3O+) oder c(OH−) werden viel größer; der pH-Wert ändert stark
• in einem S/B-Paar-Gemisch liegt folgendes Gleichgewicht vor:
HA |
+ |
H2O |
⇌ |
H3O+ |
+ |
A− |
oder am Beispiel von CH3COOH/CH3COONa:
CH3COOH |
+ |
H2O |
⇌ |
H3O+ |
+ |
CH3COO− |
Achtung: | Im CH3COOH/CH3COO−-Puffer sind CH3COOH und CH3COO− in gleichen (oder fast gleichen) Stoffmengen vorhanden |
Zugabe von H3O+: |
• Gleichgewicht wird nach links verschoben |
Zugabe von OH−: |
• Gleichgewicht wird nach rechts verschoben |
Das Säure/Base-Paar CH3COOH/CH3COO− federt die Zugabe von H3O+-Ionen oder OH−-Ionen ab, in Lösung bildet CH3COOH/CH3COO− einen Puffer.
Puffersysteme sind Lösungen schwacher Säuren und ihrer korrespondierenden Basen. |
b. Berechnung des pH-Wertes eines Puffers
pH = pKS + log( |
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) Henderson-Hasselbalch-Gleichung. Der pH-Wert einer Pufferlösung |
||
entspricht ungefähr dem pKS-Wert der schwachen Säure des Puffersystems (pH ≈ pKS) |
c. Herstellung eines Puffers
(i) Durch Vermischen von Lösungen welche gleiche Stoffmengen einer schwachen Säure und der korrespondierenden Base enthalten.
Beispiel:
100 mL HCOOH 0,05 M werden in einem 250 mL Messkolben gegeben welcher 50 mL HCOONa 0,1 M enthält.
Anschliessend wird mit destilliertem Wasser bis zur Eichmarke aufgefüllt.
(ii) Durch Zugabe einer starken Säure zu einer schwachen Base oder durch Zugabe einer starken Base zu einer schwachen Säure.
Beispiel:
Zu 250 mL Ameisensäure 0,04 M werden 5 mL Natronlauge 1 M gegeben.
d. Stärke eines Puffers
(i) Pufferbereich
Durch Zugabe einer starken Säure oder einer starken Base wird das Verhältnis |
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verändert. |
Falls |
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> 10 oder |
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< 0,1 dann ist der Puffer praktisch wirkungslos: |
für c(A−) = 10 · c(HA) erhält man |
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= 10 | und pH = pKS + log(10) = pKS + 1 |
für c(HA) = 10 · c(A−) erhält man |
|
= |
|
und pH = pKS + log(0,1) = pKS − 1 |
e. Bedeutung von Puffersystemen
Puffersysteme werden überall dort eingesetzt, wo große pH-Schwankungen vermieden werden müssen:
- | Vor dem Benutzen eines pH-Meters sollte man das Messgerät kalibrieren, sonst werden die Messungen immer ungenauer. Für das Kalibrieren benötigt man Lösungen mit unveränderlichen pH-Werten, man benutzt deshalb zum Beispiel Pufferlösungen von pH=4 und pH=7. | - | In biologischen Umgebungen sind Puffer unerlässlich da enzymatische Reaktionen nur bei bestimmten pH-Werten optimal ablaufen. |
- | Das Blut wird durch mehrere Puffer stabilisiert, zwei Beispiele sind der H2CO3/HCO3−- und der H2PO4−/HPO42--Puffer. Die Puffer verhindern ein Übersäuern des Blutes (Azidose). |
- | Die Versauerung eines Erdbodens kann man durch die Pufferbildung aus CaCO3 und Ca(HCO3)2 verhindert werden (HCO3−/CO32--Puffer). |
f. Aufgaben
1. In 250 mL Lösung sind je 0,25 mol Ammoniak und Ammoniumnitrat gelöst.
a. Berechne den pH-Wert der Lösung.
b. Wie ändert der pH-Wert der Lösung nach Zugabe von 9 mL Salzsäure 1 M?
c. Wie ändert der pH-Wert der Lösung nach Zugabe von 360 mg Natriumhydroxid?
d. Warum ändert der pH-Wert jeweils nur geringfügig?
2. Eine Lösung (2,50 L) enthält 23,616 g Natriumphosphat und 22,152 g Natriumhydrogenphosphat.
a. Berechne den pH-Wert der Lösung.
b. Wie ändert der pH-Wert der Lösung nach Zugabe von 240 mg Natronlauge.?
c. Wie ändert der pH-Wert der Lösung nach Zugabe von 6 ml 2,5M Salzsäure.?